Die Internationale Ferdinand-Ebner-Gesellschaft überschreitet Grenzen. Damit sind nicht nur geographische Grenzen gemeint, sondern auch solche, die eine von der anderen Wissenschaft trennen. So brach denn der Innsbrucker Teil des Vorstandes des Vereins, Walter Methlagl, Richard Hörmann und Ernst Pavelka in charmanter Begleitung von Edith Hamberger und Lea Müller, am 27.5.2009 auf, um in Salzburg dem Vortrag „Bio-Kommunikation: Monolog oder Dialog? Pathokommunikation als grundlegendes biowissenschaftliches Konzept“ des Mikrobiologen Jörg von Hagen beizuwohnen.

Der biohermeneutische Ansatz in der Interpretation des Denkens von Ferdinand Ebner ist die momentan aktuellste Weiterentwicklung grundlegender Gedanken von Ferdinand Ebner. Dabei wird versucht, die dialogische Grundannahme des Gablitzer Philosophen für die modernen Erfahrungswissenschaften, insbesondere die Biowissenschaften, fruchtbar zu machen. Die zur Zeit wichtigsten Vertreter der biohermeneutischen Richtung sind der Privatgelehrte Christian Paul Bergeraus Bregenz und der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Erich Hamberger. Es ist naheliegend, dass die Biohermeneutik am Aufweis kommunikativer, letztlich dialogischer Strukturen innerhalb des Gegenstands der Biowissenschaften eminent interessiert ist.

Um die Öffentlichkeit wie die wissenschaftliche Gemeinschaft in das Phänomen kommunikativer Prozesse im Bereich der modernen Zellbiologie einzuführen, luden daher, angeregt wie organisiert durch Erich Hamberger, die Fachbereiche Kommunikationswissenschaft (Elisabeth Klaus) und Zellbiologie (Peter Eckel) der Universität Salzburg am 27.5.2009 zu einem Vortrag des Darmstädter Mikrobiologen Jörg von Hagen _. Unter dem Titel Bio-Kommunikation: Monolog oder Dialog? Pathokommunikation als grundlegendes biowissenschaftliches Konzept demonstrierte Jörg von Hagendie grundlegenden kommunikativen Strukturen insbesondere auch von Tumorzellen. Um den biohermeneutischen Ansatz in der Deutung des Denkens von Ferdinand Ebner besser bewerten zu können und den wissenschaftlichen Austausch mit Vertretern der Kommunikationswissenschaften und der Zellbiologie zu pflegen, entschloss sich auch der Innsbrucker Teil des Vorstandes der Ebner-Gesellschaft, den Vortrag zu besuchen. Bezüglich des Vortragsinhaltes sei hingewiesen auf den einführenden Text von Christian Paul Berger. Eine Vertiefung in das Problem der Pathokommunikation in der Zellbiologie sollte möglich sein durch das von Erich Hamberger vom Institut für Kommunikationswissenschaft und vom Fachbereich Zellbiologie der Universität Salzburg organisierte Symposium „Krebs und Kommunikation“, das von 2. bis 5. Juli 2009 im Konferenz-Zentrum St. Virgil in Salzburg stattfinden wird.

Vor der Rückreise nach Innsbruck klang die Veranstaltung mit einem üppigen Abendessen gemeinsam mit Jörg von Hagen im Gasthof Goldener Zirkel aus.