Sein-Wort-Liebe Nakajima

Im Jahre 2019 ist ein sehr interessantes theologisches Buch über das Denken Ferdinand Ebners im Herder-Verlag erschienen. Diese umfangsreiche Arbeit von Michael Daishiro Nakajima präsentiert und interpretiert nicht nur das Denken Ebners als solches, sondern führt es weiter und zeigt seine Tragweite besonders im Bereich der Christologie und der Trinitätslehre. Wir können hoffen, dass sie auch in der Theologie ausreichend wahrgenommen wird, was sie sicher verdient.


Dieses Werk ist eine Krönung der langjährigen Beschäftigung des Autors mit dieser Problematik, denn bereits am Ferdinand-Ebner-Symposion 1981 in Gablitz hat er ein Referat zu dem Thema präsentiert.Es geht hier nämlich um nichts Geringeres als die „Gottesfrage“: wobei aber nicht irgendein „Gottesbeweis“ angestrebt, sondern die Möglichkeit seiner Offenbarung untersucht wird. Wie kann sich Gott dem Menschen zeigen? Eine besondere Rolle wird hier den Grundbegriffen Ebner: dem „Wort“ und der „Liebe“, zuerkannt. „Wort und Liebe“ sind demnach nicht bloß „Dinge“, nicht einmal die menschlichen „Phänomene“, oder überdies Vehikeln des Ich-Du Verhältnisses (Nakajima schreibt lieber „Träger“, denn dieses Wort auch als „Hypostasen“ übersetzt werden kann), sondern auch Existenzialien (ja sogar „Hauptexistenzialien“) (Wort -> Vernunft-> Wahrheit; Liebe -> Wille -> Gutes), sie sind auch die Grundeigenschaften des Seins und sie stehen zugleich für „Hypostasen“ also in der heutigen Sprache die „Personen“ des dreieinigen Gottes (Christus als Wort, Pneuma als Liebe). Sie weisen „über den Menschen hinaus“ (vgl. 413). In diesem Sinne Sein-Wort-Liebe ist ein anderer Name für Vater-Sohn-Geist. „Gott ist als Schöpfer der Ursprung des Seins, dessen Grundzüge Wort und Liebe sind.“ (419)
Nakajima sieht in diesen Überlegungen auch „das neue, eigentliche Verständnis des allgemeinen Seinsbegriffs in seinem qualitativ-dynamischen Sinne. Im gewissen Sinne ist dies vielleicht Wiederbelebung des lebendigen Seinsbegriffs, der bis zum Mittelalter herrschte“ (bevor er substantialisiert wurde) (445), oder sogar seine Vertiefung durch die bewusste Reflexion der personalen Beziehung“ (446).

Der Autor Michael Daishiro Nakajima schreibt selbst über sein Buch:

Ferdinand Ebner hat die wesentliche Bedeutung des Wortes und der Liebe in der personalen Beziehung klar herausgestellt. Dabei spürte ich, dass dieser Gedanke weit über das menschliche Ich-Du-Verhältnis hinausgehen kann: einmal in Richtung Gott und zum anderen in Richtung Natur. Denn Ebner selbst weist auf das göttliche Wort des Johannesprologs, das alles erschaffen hat. Von hier aus war es für mich einleuchtend, den göttlichen Ursprung des Wortes und der Liebe im göttlichen Sein als Urmodell der dreieinigen Grundstruktur der gesamten Wirklichkeit zu sehen.
Reizvoll war für mich auch, die etwas einseitige Sprachbetonung Ebners und die „Kultur der Stille“ meines Heimatlands Japan zu vergleichen, und im Wortverständnis Ebners selbst den umfassenden gemeinsamen Boden für beide darzustellen.
In beiden Aspekten versuchte ich, was mir als Engführung Ebners erschien, nachzuweisen, sowie gleichzeitig die Möglichkeit einer Erweiterung im obigen Sinne in den Gedanken Ebners selbst darzustellen.

 

 

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