Wochenschau zum 90.ten Todestag und zum 140.ten Geburtstag auf ferdinand-ebner.at

Dort führt unser erster Präsident Prof. Dr. Peter Kampits zum Symposium 1981 in Gablitz aus:

Das anlässlich des 100. Geburtstages und 50. Todestages Ferdinand Ebners in Gablitz veranstaltete internationale Symposion war im Wesentlichen von zwei Faktoren geprägt.
In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts war zum Ersten das Interesse an der österreichischen Kultur und Geistigkeit dieser Zeit beträchtlich gewachsen. Es sei nur auf die Publikationen von William Johnston, Claudio Magris, Carl Schorske oder Allan Janik und Stephen Toulmin verwiesen.
Zum Zweiten hatte sich im Anschluss an die Existenzphilosophie ein zunehmendes Interesse am sogenannten Dialogischen Denken entwickelt, wie es von Martin Buber, Franz Rosenzweig, Eugen Rosenstock-Huessy und dem Franzosen Gabriel Marcel vertreten wurde.
Auch wenn das Denken Ferdinand Ebners, das im Spannungsfeld von Wort und Liebe entfaltet wurde, und das Wort, das zwischen Ich und Du gesprochen wird, sich durchaus in diese Strömung einreiht, ist doch das Denken Ebners erheblich von den Genannten unterschieden. Dies betrifft nicht allein die spezielle, aus dem Katholizismus entstandene Glaubenssituation Ebners, sondern vor allem seine entschiedene Gegnerschaft zu geläufigen Theorien über die Sprache.
Der Gegensatz zu allen sprachanalytisch-logischen oder auch pragmatischen Ansätzen hinsichtlich der Sprache hat aber auch lange Zeit dazu beigetragen, dass es in den letzten Jahrzehnten um Ebners Denken stiller geworden ist.
Der von der Ferdinand-Ebner-Gesellschaft 2019 veranstaltete Festakt (in Gablitz mit Dr Busek) hat immerhin etliche Ansätze zur Weiterführung seiner Gedanken offengelegt. Dies betrifft in erster Linie Europa, wo vor allem in den Ländern des mitteleuropäischen Ostens, vor allem in Polen und Kroatien das Interesse an Ebner neu entflammt ist.
Im Gefolge der postmodernen philosophischen Strömungen war inzwischen aber auch die weitverbreitete analytische Sprachphilosophie allmählich in den Hintergrund getreten. So ist vornehmlich in den USA die sogenannte continental philosophy wieder salonfähig geworden. Inzwischen ist auch in den USA die erste Übersetzung der „Fragmente“ erschienen. Mit dazu beigetragen hat zweifellos auch das Interesse an der Philosophie von Emmanuel Levinas, dessen Bedenken der Sprache, der zwischenmenschlichen Beziehung und der Verantwortung gegenüber dem Anderen dem Sprachdenken Ebners durchaus nahekommt.
Es ist anzunehmen, dass der Denkansatz Ebners, der nicht immer mit seiner Zustimmung in die Theologie, Metaphysik, Pädagogik und Psychoanalyse ausstrahlte, auch weiterhin aktuell bleiben wird.

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Danke Prof. Kampits.

Aus diesem Symposium entstand ein Gründungskomitee unter dem Vorsitz von Prof. Kampits. Bei der Gründungsversammlung der IFEG, im Festsaal der Marktgemeinde Gablitz, am 31.1.1984, wurde er zum ersten Präsidenten gewählt (Amtsperiode 1984-1988).

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