„Alles, was im Menschen, je mehr es aus der Tiefe des Lebens kommt, Wort wird, hat seinen rechten Sinn und seine eigentliche Wahrheit darin, daß es das Du nicht verfehlt. Wahrheit ist dasjenige, wodurch ein Gedanke Bestand und Wesentlichkeit hat, und es gibt keine Wahrheit eines wortgewordenen Gedankens, die absolut unabhängig von der Beziehung des Wortes zum Du bestünde, das es, ideell oder konkret, anspricht. ‘Objektive’ Wahrheit gibt es nur an der abstrakten Oberfläche des Seins – und des Denkens und auch sie ist am Ende keine Wahrheit ‘an sich’. Die Beziehung zum rechten Du ist es, die den wortgewordenen Gedanken zur ‘objektiven’ Wahrheit macht.“

(Ferdinand Ebner: Das Wort und die geistigen Realitäten. Pneumatologische Fragmente)

Peter Hodina: Der Schreier in der Wüste, Handzettel. - Download als PDF

Unter dem Titel „Der Schreier in der Wüste. Zur Spezifik der Ebnerschen Wahrheit“ wird Peter Hodinaam am 24. Oktober 2011 um 19:30 Uhr im Haus der Begegnung der Diözese Innsbruck einen Vortrag über Ferdinand Ebner halten.

Ferdinand Ebner gilt als herausragender Vertreter des dialogischen Denkens. Gleichwohl hatte er zeitlebens den Eindruck, förmlich ein „Schreier in der Wüste“ zu sein, „dessen Wort in keines Menschen Ohr weiterklingen wird“. Was empfand Ebner als „Wüste“? Die Stichworte diesbezüglich lauten: „Icheinsamkeit“, Denken als verfügendes Begehren, die Metaphysik als „Traum vom Geiste“.

Ziel des Vortrags ist es, die Spezifik der Ebnerschen Wahrheit herauszuarbeiten: „Ebner – wie auch Kierkegaard – lässt sich ganz einfach begreifen: als gläubiger Christ. Das ist der Hauptschlüssel zu seinem Werk. Ebner wie Kierkegaard wollten eine christliche Existenz führen und mussten mit der Versuchung des Idealismus sich herumschlagen, mit der Versuchung der ‚Idee’, der Abstraktion, des sich selbst setzenden und damit auch selbstherrlichen, zugleich vereinsamten Ichs: auch mit der VERSUCHUNG ihrer eigenen Genialität! Beide waren einsam und hatten etwas Verschrobenes mitunter – beide auch eine Ironie, keine gemeinsame Ironie, eine in manchem verwandte Ironie.“

Peter Hodina möchte auch noch der Frage nachgehen, ob Überlegungen und Einsichten Ferdinand Ebners für eine moderne Poetologie fruchtbar gemacht werden können, das Verhältnis von ‚Poesie und Wissen’ (Heinz Schlaffer) soll insbesondere zur Sprache kommen. Haben wir das Wort oder hat uns das Wort?

„Weiterdenken mit Ebner“ könnte ebenso der Titel des Vortrages lauten, der im Zeichen mehr der Frage als der Antworten steht: „Eine Theologie der Frage wird niemals verstummen, eine Philosophie, die das göttliche Du sucht, aber auch den niemals abreißenden, immer wieder aufgenommenen und aufzunehmenden Dialog mit den Zeitgenossen, Altvorderen und noch nicht Geborenen – und sei es, manchmal nur in innerer Zwiesprache, über Durststrecken der Einsamkeit und des Unverstandenseins, doch auch der Raum- und Zeitentfernungen hinweg – in landebereiter Schwebe hält, wird die Welt, die sie so schräg betreten hat, nicht steil und abrupt verlassen mögen, dass kein Wort mehr bleibt. Mögen die Worte immer bleiben, mögen sie wehend wie der Geist in Bewegung bleiben.“

Der Vortragende

Peter Hodina, geboren 1963 in Salzburg, ist freischaffender Autor. Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Literaturzeitschriften, Anthologien, im Hörfunk sowie im Internet. Vielbesuchte Vorträge über Thomas Bernhard, Witold Gombrowicz, Ludwig Hohl, Jean Améry, Pawel Florenski. Als unermüdlicher Facebook-Aktivist nutzt er das soziale Netzwerk im Rahmen seines Arbeitsprozesses für literarische Kurznotizen, von ihm selbst einmal als „Kommunizierende Aphorismen“ bezeichnet. Er beschreitet neben seinen zahlreichen Publikationen damit einen Weg in die Öffentlichkeit, der sich von traditionellen Wegen anderer Autoren zu ihrem Publikum deutlich abheben mag. Peter Hodina erhielt 2004 den Rauriser Förderungspreis und ist seit 2007 Mitglied der Grazer AutorenversammlungPeter Hodina lebt in Berlin.

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Aigner Kühler-, Karosseriebau & Lackiererei

bongusto! Aus Liebe zum Essen.

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