„Weil das Ich und Du immer nur im Verhältnis zueinander existieren, gibt es ebenso wenig ein absolut duloses Ich, als ein ichloses Du zu denken wäre.“ (Ferdinand Ebner)„Das Ich wird erst dann ein Ich, wenn es ein anderes Ich, ein Du ihm gegenüber hat.“

(Kitarō Nishida, 1870–1945)

Die IFEG wendet sich der ostasiatischen Philosophie zu:

Hisaki Hashi: Ich und Du bei Ferdinand Ebner und Nishida Kitarō

Schon im Vorjahr hatte uns der Bregenzer Philosoph Christian Paul Berger beim Ferdinand-Ebner-Symposium in Brixen über die erstaunliche Nähe des Denkens des japanischen Philosophen Kitarō Nishida (1870-1945) zur Ich-und-Du-Philosophie Ferdinand Ebners informiert. Im April dieses Jahres hatte der österreichische Quantenphysiker Herbert Pietschmann in seinem Vortrag auf das japanische Denken und die Philosophie von Kitarō Nishida hingewiesen. Nun haben wir jemanden für einen Vergleich der Philosophien der beiden Denker, der zweifellos auch zu einem Vergleich der westlichen mit der japanischen Kultur werden wird, gewonnen, der selbst aus dem fernöstlichen Kulturkreis stammt. Unter dem Titel „Zum Verhältnis von Ich und Du bei Ferdinand Ebner und Nishida Kitarō – Philosophische Komparatistik von Ost und West“ wird die an der Universität Wien lehrende Philosophin Hisaki Hashi die siebente Veranstaltung der IFEG im Haus der Begegnung in Innsbruck bestreiten.

Hisaki Hashi schreibt selbst über ihren Vortrag:

„Die beiden oben stehenden Aussagen präsentieren die maßgeblichen Kernideen der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Zugleich lassen sie keine grobe Nivellierung zu, weil Ebner und Nishida durch das Stichwort Ich und Du einen weiten Hintergrund ihrer jeweiligen Denksysteme aufgezeigt haben. Bei Ebner ist der Urgrund, der dieses Ich-Du-Verhältnis ermöglicht, Gott als Ursprung aller Dinge. Bei Nishida ist ein simultaner Urgrund das absolute mu, eine unbeschränkt offene Dimension unseres Lebens und Sterbens, welche Trauer, Leid und die Überwindung hiervon umschließt. [Glaube, Hoffnung, Liebe] des Christentums begegnen [awareness, compassion, wisdom] (Gewahren, Mitgefühl, Einsicht) des Buddhismus. Durch komparative Reflexionen dieses Miteinander wird im Referat versucht, im Erkennen der fruchtbaren Differenz einen gemeinsamen Grund der beiden Systeme für die Philosophie der globalisierten Welt zu erschließen.“

Kitarō Nishida (1870-1945)

Über Kitarō Nishida heißt es in der Stanford Encyclopedia of Philosophy:

„Nishida Kitarō was the most significant and influential Japanese philosopher of the twentieth-century. His work is pathbreaking in several respects: it established in Japan the creative discipline of philosophy as practiced in Europe and the Americas; it enriched that discipline by infusing Anglo-European philosophy with Asian sources of thought; it provided a new basis for philosophical treatments of East Asian Buddhist thought; and it produced novel theories of self and world with rich implications for contemporary philosophizing. Nishida’s work is also frustrating for its repetitive and often obscure style, exceedingly abstract formulations, and detailed but frequently dead-end investigations. Nishida once said of his work, “I have always been a miner of ore; I have never managed to refine it” (Nishida 1958, Preface). A concise presentation of his achievements therefore will require extensive selection, interpretation and clarification.“

Univ.-Doz. MMag. Dr. Hisaki Hashi

wurde 1956 in Tokyo/Japan geboren. Sie studierte Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität Wien. 1987 Mag. artium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, 1994 Promotion zum Dr. phil an der Universität Wien. Seit 1995 in der Lehre am Institut für Philosophie der Universität Wien tätig. 2003 Habilitation für das Gesamtgebiet Philosophie an der Universität Wien. 2000 Theodor-Körner-Preis der Republik Österreich. Durchführung interdisziplinärer Projekte an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Gründung des Vereins für komparative Philosophie und interdisziplinäre Bildung in Wien 2008.
Arbeitsgebiete: Philosophie des Zen- und Mahayana-Buddhismus, Philosophie der Kyoto-Schule, Komparative Philosophie im Hinblick auf Erkenntnistheorie und interdisziplinäre Forschung. Philosophie der Naturwissenschaft.
Publikationen: s. http://phaidon.philo.at/hashi

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bongusto! Aus Liebe zum Essen.


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