„Handle so, dass du die Gottheit, sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen, jederzeit erkennst und niemals bloß als Mittel brauchst!“
(Herbert Pietschmann: Die Atomisierung der Gesellschaft – Der christliche Imperativ)

„Jedem persönlichen Verhältnisse liegt das Verhältnis des Ichs zum Du zugrunde. Daß der Mensch ein solches zu Gott hat und haben soll, macht die Geistigkeit seiner Existenz aus. Im Verhältnis zu Gott, in dem sein Ich aus der den geistigen Tod bringenden Einsamkeit heraustritt, „realisiert“ sich sein geistiges Leben. Das Ich hat keine „absolute“ Existenz, denn es existiert nur im Verhältnis zum Du. Dessen Objektiv-im-Wort-Gegebensein entspricht sein „subjektiver“ Bestand in der Liebe; so daß also das Wort und die Liebe in ihrem geistigen Grunde zusammengehören. Das Wort in der Aktualität seines Ausgesprochenwerdens setzt das Du voraus, und da dieses im letzten Grunde Gott ist, so heißt das nichts anderes, als daß die Existenz des Menschen in ihrer Geistigkeit die Existenz Gottes zur Voraussetzung hat; mit anderen Worten: daß der Mensch von Gott geschaffen wurde.“
(Ferdinand Ebner: Das Wort und die Geistigen Realitäten Pneumatologische Fragmente – Fragment 2)

Herbert Pietschmann: Die Atomisierung der Gesellschaft und die Ich-Einsamkeit

Herbert Pietschmann, Emeritus des Instituts für Theoretische Physik der Universität Wien, ist weltweit einer der wichtigsten Forscher im Bereich der Quantenmechanik. Doch neben seiner naturwissenschaftlichen Berufung beschäftigt er sich intensiv mit Fragen der gegenwärtigen Gesellschaft.

Auf Ferdinand Ebner aufmerksam gemacht, wurde Pietschmann rasch klar, dass eine enge inhaltliche Beziehung zwischen seinem Denken und dem von Ferdinand Ebner besteht. Insbesondere Herbert Pietschmanns letztes Buch „Die Atomisierung der Gesellschaft“ weist eine Reihe von Überschneidungen unter anderem mit der Vorstellung der Ich-Einsamkeit des Gablitzer Philosophen auf. Und dies, ohne dass der Wiener Physiker den niederösterreichischen Philosophen gekannt hätte.

Auf Vermittlung von Erich Hamberger vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg ist es uns gelungen, Herbert Pietschmann zu einem Vortrag nach Innsbruck einzuladen. Er wird am 16.4.2010 um 19:30 Uhr im Haus der Begegnung der Diözese Innsbruck einen Vortrag mit dem Titel „Die Atomisierung der Gesellschaft und die Ich-Einsamkeit“ halten.

Herbert Pietschmann über sein letztes Buch „Die Atomisierung der Gesellschaft“ sowie über seinen Vortrag in Innsbruck:

„Der materielle Wohlstand in der Spaßgesellschaft und der Drang nach Selbstverwirklichung haben dazu geführt, dass die meisten Menschen ohne wahre Kommunikation in der Gemeinschaft isoliert sind. Wie Atome in einem Edelgas stoßen sie zwar aneinander, haben aber darüber hinaus kaum eine Wechselwirkung. Als Ersatz dient bestenfalls maschinelle Kommunikation, Mobiltelefon und Internet. Für Menschen, welche die Isolation des modernen Lebens überwinden wollen, werden einige Denkhilfen angeboten, aus denen jeder das auswählen kann, was ihm oder ihr persönlich zusagt.

Die Trennung von Geist und Materie geht auf Descartes zurück. Sein „Ich denke, also bin ich!“ zielt auf das Individuum. Dem wird „Ich kommuniziere, also sind wir!“ entgegengestellt, um die Gemeinschaft als Ursprung des Einzelnen zu betonen. Dadurch soll den Menschen ein Weg aus ihrer Einsamkeit eröffnet werden. Der Isolation der Individuen entspricht in unserem Denken das aristotelische Entweder-Oder. Platon hat vor Aristoteles dialektisches Denken entwickelt, das kein Entweder-Oder verlangt. In einem verständlichen Modell wird dieses Denken dargestellt und angewandt.“

Bei dem Vortrag handelt es sich um die sechste von insgesamt zehn Veranstaltungen, welche die Internationale Ferdinand-Ebner-Gesellschaft gemeinsam mit dem Haus der Begegnung der Dözese Innsbruck organisiert.

O. Univ.-Prof. Dr. Herbert Pietschmann

wurde am 9.8.1936 in Wien geboren. Nach dem Studium der Mathematik und Physik an der Universität Wien, welches er 1961 “sub auspiciis praesidentis” abschloss, arbeitete er als Assistent am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien. Nach Tätigkeiten als Fellow am Europäischen Kernforschungszentrum CERN (Genf), als Research Associate der University of Virginia (USA) sowie als Gastdozent in Göteborg habilitierte er sich 1966 für theoretische Physik an der Universität Wien. Nach einer Gastprofessur in Bonn wurde er 1968 Außerordentlicher Universitätsprofessor für theoretische Physik der Universität Wien. Er war österreichischer Delegierter im Council der European Physical Society, Konsulent am Forschungszentrum Seibersdorf und bis 1999 freier Mitarbeiter des ORF. 1971 wurde er zum Ordentlichen Universitätsprofessor für theoretische Physik der Universität Wien berufen. Ab 1971 war er u. a. Gründungsvorsitzender des Fachausschusses Kern- und Teilchenphysik der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft, Direktor des Instituts für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Österreichischer Delegierter zum CERN-Rat. 1973-76, 1981-83, 1988-90 und 1994-2004 war er Vorstand des Instituts für Theoretische Physik der Universität Wien. Seit 2004 ist er Emeritus dieses Instituts. Zu viele Funktionen kennzeichnen Herbert Pietschmanns Lebenslauf, als dass hier alle aufgezählt werden könnten. Ein detaillierter Lebenslauf von Herbert Pietschmann findet sich auf seiner Website: http://homepage.univie.ac.at/Herbert.Pietschmann/

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Aigner Kühler-, Karosseriebau & Lackiererei

bongusto! Aus Liebe zum Essen.


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