Das Symposium „Das Dialogische Prinzip – Aktualität über 100 Jahre“, das in Salzburg vom 8. – 9. März stattgefunden hatte, kann als außerst erfolgreich betrachtet werden. Die hochkarätigen Prälegenten boten im schönen Europasaal vor der Kulisse der Dächer und Türme von Salzburg einen sehr guten Einblick in die Thematik. Das Auditorium war international besetzt und bestand aus interessierten Zuhörern, die mit ihren Fragen und Bemerkungen der Diskussion ein hohes Nivau verliehen.

Von Dr. Krzysztof Skorulski

Nach den Begrüßungen durch den Präsidenten der Internationalen Ferdinand-Ebner-Gesellschaft, den Rektor der Universität Salzburg, Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, den Fachbereichsleiter der Katholisch-theologischen Fakultät ebenda, Univ.-Prof. Dr. Emmanuel Bauer und den Generalsekretär der “IFEG”, Dr. Krzysztof Skorulski, folgten die einzelnen Vorträge gefolgt von jeweils einer Auditoriumsdiskussion. In ihnen kamen die verschiedensten Aspekte und Auswirkungen des „dialogischen Prinzips“ zur Sprache:

Karlheinz Töchterle stellte anhand historischer Quellen die Geschichte des Dialogs in der Politik vom Altertum (angefangen bei Homer) bis in die heutige Zeit dar. Dabei wurden nicht nur verschiedene Ausprägungen des Dialogs sichtbar, sondern auch seine eher pessimistische, kritische Beurteilung in der heutigen Politk und im Parlamentarismus.

Christa Dürscheid widmete sich der Untersuchung der Dialogfähigkeit verschiedener Formen der Kommunikation im Internet und in den Sozialen Medien Dabei hat sich erwiesen, dass Dialog (in seinen unterschiedlichen Formen) – wiewohl auch im Netz prinzipiell möglich – meistens mit bereits in der Realität bekannten Personen gelingt.

Günther Figal unternahm einen interessanten Versuch, die Möglichkeit der Dialogphilosophie phänomenologisch zu begründen. Dabei knüpfte er an den bekannten Ansatz seines Lehrers Michael Theunissen. Dabei lotete er die Möglichkeiten, den Buber’schen Begriff des „Zwischen“ als „Raum der Begegnung“ zu verstehen, aus. Dabei wurde jedenfalls deutlich, dass es wirklich ein Verlust für Philosophie wäre, den Dialog zu ignorieren, alleine weil man ihm begrifflich nicht gewachsen ist.

Emmanuel J. Bauer stelte die Dialogik in der Psychotherapie dar. Dabei wurden „dialogische“ Richtungen wie Gestalttherapie, personenzentrierte Gesprächstherapie und Existenzanalyse berücksichtigt. Es wurde klar, dass Dialog nicht einen Zusatz oder einen besonderen Weg der Psychotherapie bildet, sondern gerade den gemeinsamen Nenner aller psychotherapeutischen Ansätze bildet.

Aleida Assmann untersuchte den Dialog im Kontext der nationalen Gedächniskonstruktion und des Verhältnisses zwischen Nationen wie auch sozialen Gruppen. Angesichts dessen, dass „das eigene Leid das verdrängt, was man anderen getan hat“ hat sie für wechselseitige Anerkennung des Leides plädiert. Man konnte erfahren, wie sich der Dialog zwischen Nationen und jener zwischen Personen unterscheidet und Rückschlüsse für den persönlichen Bereich ziehen. Als Grundlage für den Dialog zwischen Völkern kann man den Dialog beteiligter Personen betrachten.

Karl-Josef Kuschel hat – könnte man sagen – diese Untersuchung im Kontext des interreligiösen Dialogs untersucht. Dabei wurden die 3 Abrahamitischen Religionen herangezogen: Christentum, Judentum und Islam. Auf der Grundlage der Buber’schen Unterscheidung zwischen echtem Dialog, technischen Dialog, sowie dem dialogisch verkleideten Monolog wurde die aktuelle Situation beleuchtet.

In den Vorträgen zeigte sich, dass das dialogische Prinzip sowie auch die Dialogphilosophie nach wie vor ihre Aktualität behalten, was vielleicht sogar eher außerhalb des rein philosophischen Denkens sichtbar wird. Das schließt philosophische Begründungen freilich nicht aus, Das Symposion erfuhr eine beträchtliche mediale Resonanz (inklusive Salzburger Nachrichten) und auch Ferdinand Ebner kam in jedem einzelnen der Vorträge zu Wort.

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